Experiment: Google zuerst mit deinem Gerät und dann mit dem eines anderen den gleichen Suchbegriff (z.B. ein Land). Vergleiche die Suchergebnisse. Gibt es Unterschiede?
Wenn du im Web unterwegs bist, schlagen dir Algorithmen automatisch Beiträge, Seiten, Veranstaltungen, Links etc. vor, die dir gefallen könnten. Aber wer entscheidet was du siehst? Und woher weiß der Algorithmus, was dir gefällt?
Um dir Inhalte vorhersagen zu können, benutzen Algorithmen Informationen aus deinen persönlichen Daten.
Wie weiß der Algorithmus, was dir gefällt?
Aufgrund deiner Daten, kann ein Algorithmus Vorhersagen machen und dir Beiträge vorschlagen. Wenn du dir einen Film anschaust, einen Link anklickst oder ein Foto likest, merkt sich das der Algorithmus und zeigt dir zukünftig ähnliche Sachen. Aufgrund dieser Daten werden dann bestimmte Themen herausgefiltert.
Also zeigt Google nicht immer als erstes die Seiten, die beliebt sind, sondern passt die Suchergebnisse auf dich persönlich an und filtert nicht relevante Themen heraus. So funktioniert das auch bei anderen Suchmaschinen, in Sozialen Medien, bei Online-Zeitungen usw.
Das Resultat dieser Sortierung von Inhalten ist als Filterblase Phänomen bekannt.
Phänomen Filterblase
Der Begriff Filterblase geht auf den Internetaktivisten Eli Pariser zurück. Er beschreibt die “Filter Bubble” folgendermaßen:
Ein eigenes Informationsuniversum für jeden von uns, das die Art und Weise, wie wir an Ideen und Informationen gelangen, verändert. (Pariser, 2011 S. 17)
Die Algorithmen sind prinzipiell etwas Nützliches, da sie dir Inhalte vorschlagen, die du sehen willst. Leider sind Inhalte, die du sehen solltest, aber im Ranking weiter unten. Denn intuitiv klicken wir als erstes oft auf Beiträge, die uns unterhalten. Aber manchmal möchten wir uns auch über etwas informieren oder uns mit einem Thema kritisch auseinandersetzen. Die Gefahr ist, dass sich der Algorithmus ausschließlich an unseren intuitiven Entscheidungen orientiert. Wenn uns dann innerhalb unserer Filterblase andere Inhalte wie Nachrichten oder kritische Beiträge gar nicht mehr vorgeschlagen werden, laufen wir Gefahr uninformiert zu bleiben.
Die Filterblase kann außerdem zur Folge haben, dass du dich ausschließlich mit Menschen unterhältst, die gleich denken wie du. Wenn du zum Beispiel einen Post kommentierst, sprichst du mit Menschen, die dieselben Interessen haben. Denn auch ihnen wurde derselbe Post vorgeschlagen. Dadurch entsteht eine sogenannte Echokammer.
Phänomen Echokammer
David Lanius definiert den Begriff in seinem Buch so:
[Als Echokammer bezeichnet man einen] „sozialen Raum, in dem die eigene Meinung gespiegelt und nicht mit anderen Meinungen konfrontiert wird“.
Die Gefahr dabei ist, dass man nicht mehr offen für andere Meinungen ist und oft gar nicht merkt, dass man bei einem Thema total falsch liegt. Das kann unter anderem zu Radikalisierung führen.
Was kannst du dagegen machen?
Gegen die Filterblase kannst du als Einzelperson wenig machen. Die Algorithmen werden weiterhin die Inhalte, die dir angezeigt werden, filtern und das ist auch teilweise hilfreich. Die Tür aus der Echokammer kannst du jedoch selber öffnen, indem du offline wie online andere Meinungen zulässt. Wenn z.B. jemand eine andere Meinung hat, kannst du dir seine Argumente anhören und dann selber beurteilen, ob diese in dein Weltbild passen könnten und natürlich auch deine Sichtweise teilen. Daraufhin könntest du deine eigene Meinung in Frage stellen und sie mithilfe verifizierter Informationen entweder bestätigen oder abändern. Durch diese Strategien entwickelst du dich zu einer Person, die offen für Diskussionen und neue Inputs bleibt.
Quellen
- Videoquelle: Beware online "filter bubbles" | Eli Pariser
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